Traumhaftes Thailand: Einführung in die Gepflogenheiten des Land des Lächelns
Wer an Thailand denkt, träumt von atemberaubenden weißen Stränden, Palmen, die sich seicht im Wind wiegen, üppig dekorierten Tempeln und köstlichem Streetfood. Thailand ist wohl das Land Südostasiens, das bei den meisten – vor allem neuen – Fernreisenden die meisten traumhaften Assoziationen weckt. In den letzte Jahrzehnten hat das Land des Lächelns extrem an Beliebtheit gewonnen und zieht etliche Backpacker, Pauschal- aber auch Luxusreisende auf seine Inseln und das leicht zu bereisende Festland. Wenn ein Land sich zu einer beliebten Reisedestination wandelt, dann geht das immer auch auf die Kosten der Natur. Müllprobleme durch die stetig wachsenden Massen an Touristen, verschmutztes Wasser durch Plastik, Abgase von JetSki und Motorboote und viele andere Bedingungen machen dem wunderschönen Land, dass umgeben vom Golf von Thailand und der Andamanensee inmitten Südostasiens liegt.
Heute haben sowohl einzelne Organisationen als auch die Regierung und viele Reiseanbieter das Problem erkannt und investieren in nachhaltigen Tourismus, der dem Schutz der Natur sowie der Gewässer und der Bewahrung der faszinierenden Kultur des Landes dienen und so den Problemen, die durch den Tourismus entstanden sind, Einhalt gebieten soll. Auch Luxusurlaub ist mit Nachhaltigkeit vereinbar – heute legen viele teure Luxusanlagen Wert darauf, die Umwelt zu schonen und das Thema Nachhaltigkeit zu ihrem Fokus zu machen.
Nachhaltig reisen und das Land und seine Bevölkerung unterstützen
Wer das Land auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernen will, entscheidet sich für einen Volunteer-Service. Die Teilnahme an einem Projekt – egal welcher Art, ob an einem Community Projekt oder bei der Arbeit mit Tieren – bietet eine komplett andere Perspektive auf das faszinierende Land, welches sowohl kulturell und historisch als auch kulinarisch, landschaftlich und menschlich unglaublich viel zu bieten hat.
Die Thais sind sehr offen und interessiert und häufig freuen sie sich über den Austausch mit Besuchern aus anderen Ländern. Aber auch in Thailand gibt es Regeln und auch wenn Land und Leute teilweise sehr modern, aufgeklärt und emanzipiert wirken, gilt es aus Respekt bestimmte Dinge zu beachten.
Circa 94 Prozent aller Thailänder sind Buddhisten: Im Buddhismus wird dem Thema Körpersprache ein sehr hohe Bedeutung beigemessen – es heißt, man könne an der Körpersprache seines Gegenübers das Maß an Respekt ablesen, das er einem entgegen bringt. Wer Respekt hat, steht während eines Gesprächs aufrecht und mit geradem Rücken, gestikuliert nicht viel, verschränkt die Arme oder stemmt gar die Hände in die Hüften. Thailänder verlieren nur selten bis nie die Fassung, denn das hieße sie würden ihr Gesicht verlieren. Selbst im Streit versuchen sie beherrscht und ruhig zu bleiben – und das sollte man als Gast in ihrem Land ebenfalls versuchen. In Thailand wird es eher akzeptiert zu Notlügen zu greifen, als einen Wutausbruch in der Öffentlichkeit zu haben.
Gepflogenheiten lernen und in eine herzliche Kultur eintauchen
Das typische Begrüßungsritual nennt sich Wai. Beim Wai werden die Hände vor der Brust oder dem Gesicht mit den Handflächen zusammengelegt und der Grüßende verbeugt sich. Mit dieser Art von Begrüßung zollt man seinem Gegenüber das Höchstmaß an Respekt – viele Thais bedanken sich auch so oder bitten mit der Geste um Entschuldigung. Je Größe der Respekts , desto höher die zusammengelegten Hände und die Tiefe der Verbeugung. Es ist nicht so gern gesehen, dass Ausländer das Wai benutzen um jemanden zu begrüßen, genauso werden Ausländer von Thais selten so gegrüßt – außer in den sehr touristischen Gegenden. Wenn man alles richtig machen will, beantwortet man ein traditionelles Wai mit einem offenen Lächeln. Gerade in modernen Regionen sind die Einwohner jedoch auch unsere Begrüßungsformel des Händeschüttelns gewohnt und passen sich gern an.
Großes Tabu ist das Berühren des Kopfes und das Berühren eines anderen mit den Füßen: Der Kopf liegt am Körper am höchsten und gilt damit als heiligster Teil des Körper. Die Füße befinden sich am untersten Teil des Körpers und gelten damit als niedrigstes Körperteil und als unrein. Alles was man mit den Füßen berührt wird somit unrein – wenn man jemand anderem auf die Füße tritt, muss man sich also auf jeden Fall entschuldigen. Betritt man in Thailand einen Tempel oder eine ähnliche Stätte ist es zwingend erforderlich, dass man seine Schuhe auszieht. Das gilt auch für normale Häuser und das eigene Zuhause. Wer also Gast ist, tut es Gastgeber und Locals gleich und zieht seine Schuhe vor dem Eintreten aus.
Körperliche Nähe ist kein Tabu, in der Öffentlichkeit aber nicht gern gesehen. In touristischen Orten und Großstädten sind die Thai weniger prüde, dennoch sollte man sich aus Respekt doch etwas zurückhalten und nicht wild in der Öffentlichkeit knutschen oder sich anfassen.
Auch was Gesprächsthemen betrifft, sind die Thais nun ja, sagen wir mal ein bisschen eigen. Was bei uns zur Tagesordnung gehört, nämlich Klatsch und Tratsch über alles und jeden, eine Meinung zur Politik – tendenziell eine vernichtende – hört spätestens auf, wenn es um das thailändische Königshaus geht. Kritische Äußerungen über das Königshaus sind schlichtweg nicht erwünscht denn sie beleidigen die Thais in ihrem Nationalstolz. Spätestens seit dem Tod des Königs ist das völlig unmöglich: Erscheint jemand von der Königsfamilie irgendwo – wenn auch nur im TV – oder wird die Nationalhymne gespielt, dann steht man auf – auch als Gast des Landes. Auch Bilder der Königsfamilie dürfen nicht beschmutzt oder verpönt werden, das gilt zum Beispiel auch für Geldscheine mit dem Konterfei des ehemaligen Königs drauf. Wenn ihr den Text bis hierher aufmerksam gelesen habt, könnt ihr euch vorstellen, dass auf einen Geldschein mit einem Bild des Königs treten, so ziemlich das Schlimmste ist, was man in Thailand anstellen kann.
Kritik ist generell so eine Sache: Offene Kritik ist nicht erwünscht, das rührt auch daher, dass wie erwähnt ein Gesichtsverlust das Schlimmste für einen Thai ist und direkte Kritik einen Menschen bloßstellen kann und das gilt es zu vermeiden.
Essen ist ein wichtiger Teil der thailändischen Kultur
Beim Essen scheinen die Thais entspannt und lebhaft und Essen ist hier nicht einfach nur Nahrungsaufnahme: Es ist auch gesellschaftlich wichtig, weil man zusammenkommt und gemeinsam speist. Viele Thais essen mit den Fingern, aber auch Löffel und Gabel werden häufig gereicht. Dabei gilt zu beachten: Die Gabel ist im Prinzip nur dafür da, das Essen auf den Löffel zu häufen, mit dem die Portion dann zum Mund geführt wird. Auch Essstäbchen sind in Thailand weit verbreitet, hier ist es wichtig, diese nicht senkrecht in den Reis zu stecken: Das erinnert an Räucherstäbchen, die die Thais für ihre Toten entzünden, und gilt als negatives Omen. Und die bösen Geister wollt ihr ja ganz sicher nicht wecken, oder?
Das klingt jetzt alles ein bisschen kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Wie jedes andere Land gibt es in Thailand einfach Gepflogenheiten, die dazu gehören. Wer sie beachtet, wird schnell Freundschaft schließen mit der offenen und herzlichen Bevölkerung des Landes. Ein Lächeln? Hat noch nie geschadet und bringt – und das gilt für jedes Land – einen schnell weiter oder sogar ans Ziel.
Ihr habt Interesse an einem Freiwilligendienst in Thailand? Hier findet ihr unserer angebotenen Projekte: https://travel-to-grow.com/laender/