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Die grüne Meerkatze (englisch: Vervet Monkey) ist eine Affenart, die in vielen Ländern weit verbreitet ist, so auch in Südafrika. Meerkatzen sind hoch soziale Tiere und leben in ihrem natürlichen Lebensraum in einem Rudel von bis zu 30 Tieren zusammen, wobei unter den Männchen der Gruppe eine klare Hierarchie und Rangordnung existiert. Wer Afrika bereist, hat sie schon gesehen, die Grüppchen sympathisch wirkender Äffchen mit grau gesprenkeltem Fell, schwarzem Gesicht und einem auffälligen gelb-weißlichen Haarkranz um eben dieses. Und dann gibt es da noch ein anderes nun ja, recht farbenfrohes und auffälliges Merkmal, welches man vorrangig sieht, wenn einem eine männliche grüne Meerkatze das Hinterteil zudreht: Das Gemächt – genauer gesagt der Hodensack – männlicher Meerkatzen hat eine auffällige knallblaue Färbung.

Die tagaktiven Tierchen halten sich viel am Boden auf, laufen lebhaft hin und her und klettern ab und an auf Bäume und Sträucher in ihrer Umgebung. Es ist witzig und mehr als niedlich wie sie miteinander interagieren und wie sozial sie in ihrer Gruppe sind. Genau dieses niedliche Äußere und der lebhafte Charakter werden ihnen in Südafrika oft zum Verhängnis: Etliche grüne Meerkatzen wachsen in Gefangenschaft auf – und damit sind keine halbwegs artgerechten Freigehege gemeint. Häufig werden sie als Spielzeug verschenkt wenn sie klein und niedlich sind und als Kuscheltiere missbraucht, um ihr Leben dann langfristig isoliert in kleinen Käfigen oder an der Kette zu verbringen und sozial zu verkrüppeln.

Dadurch dass es so viele sichtbar existente Exemplare dieser Affenart gibt, nehmen viele Menschen in Südafrika sie eher als Plage und nicht als schützenswert wahr. Sie geraten häufig in Verkehrsunfälle, werden mit Steinen beworfen, verjagt oder angeschossen. Was für uns in Europa relativ normal ist, nämlich dass Affen keine Haustiere sind, ist in vielen afrikanischen Ländern noch nicht Gang und Gäbe. Welches Kind hat sich nicht spätestens nach dem ersten Pippi Langstrumpf-Buch schon mal gewünscht, so ein hübsches, possierliches Tierchen sein eigen zu nennen; auch oder vor allen weil die Gestik und Mimik der Tiere so menschenähnlich wirken und sie mit uns interagieren.

Genau dieses Interagieren wird Affen, die schon von klein auf an mit Menschen aufgewachsen sind, in Auffangstationen und Sanctuarys abgewöhnt.

Travel To Grow unterstützt ein Projekt für verwaiste und verunglückte Affen in Tzaneen, nordwestlich von Johannesburg. Das Gelände der Auffangstation ist groß, stark bewachsen und aufgeteilt in viele riesengroße Gehege. Die grünen Meerkatzen, die hier untergebracht sind, stammen zum Großteil aus nicht artgerechter Haltung wie Privathaushalten oder sind bei Verkehrsunfällen schwer verletzt worden. Es fällt schwer, nicht an den Gittern stehen zu bleiben und sie heran zu locken, weil sie so zuckersüß und niedlich wirken, wie sie dort geschäftig Futter zusammensuchen, sich putzen oder miteinander spielen. Aber: Wer in dem Projekt mitarbeitet lernt schnell, dass das nur zum Wohl der Äffchen selbst ist, denn die sollen resozialisiert werden, damit sie wieder ausgewildert werden können – und dazu zählt nun mal auch die eigentlich angeborene Scheu vor dem Menschen. Spätestens wenn man sich die herzzerreißenden Geschichten derer durchgelesen hat, die noch in kleineren Käfigen auf dem Gelände leben, weil sie noch nicht bereit sind in ein größeres Rudel und damit auch ein freieres Gehege integriert zu werden. An jeder Tür dieser Gehege hängt eine Information über seinen Bewohner: Name, Alter, Herkunft, Besonderheiten. Und bei Punkt drei und vier schießen einem dann auch mal die Tränen in die Augen. Da ist ein kleines Äffchen, das immer zu am Daumen lutscht. Was niedlich wirkt, sind Nachwirkungen eines echt traumatischen Erlebnisses: Als Baby wurden dem im Gefangenschaft aufwachsenden Tier in einer schmerzhaften Prozedur alle Zähne gezogen, um die Gefahr von Bissen zu bannen. Um den Schmerz auszuhalten, hatte es angefangen stetig am Daumen zu lutschen – und tut das auch heute noch.  Es sind Fälle wie diese, die schockieren und zeigen, dass hier noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist, um den grünen Meerkatzen zu helfen und solche Schicksale zu Einzelfällen zu machen.

Als Volontär in dem Projekt kümmert man sich um das Revitalisieren, die Pflege und die Resozialisierung der Tiere. Das beinhaltet auch viel Arbeit, die keinen körperlichen oder direkten Kontakt zu den Affen ermöglicht, für ihre Auswilderung und Resozialisation aber immens wichtig ist. Ziel des Projektes ist es, die Tiere über verschiedene Stufen der Abnabelung so zu resozialisieren, dass sie ausgewildert werden können – und das geht nur wenn der Kontakt zum Menschen auf ein Minimum beschränkt wird. In Zeiten in denen sehr viele kleine Jungtiere aufgenommen werden, kommt es aber auch vor, dass der Kontakt zu den Meerkatzen deutlich enger ist. So oder so ist es ganz wunderbar, den intelligenten und geselligen Tieren bei ihrer Genesung zuzusehen und zu erleben, wie sie gesund und munter in ein echtes Affenleben starten können.

Das Projekt in Tzaneen ist sehr erfolgreich und die meisten Tiere können bereits nach vier bis acht Wochen wieder in die Wildnis entlassen werden. Bei einigen ist der Schaden – egal ob körperlicher oder mentaler Art – leider so groß, dass sie langfristig in dem Projekt bleiben müssen und dort leben. Sie sind durch ihr Trauma schlichtweg nicht mehr in der Lage ausgewildert zu werden.

Du hast Interesse daran, den grünen Meerkatzen bei ihrem Start in ein artgerechtes Leben zu helfen? Mehr Infos zu dem Projekt und die Möglichkeit der Anmeldung findest du hier.