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Bin ich der richtige Typ für eine Volunteer-Reise?

Warum möchtest du einen Auslandsaufenthalt als Freiwilliger oder Freiwillige absolvieren? Warum möchtest du eine Reise in ein weit entferntes Land auf dich nehmen und dich mit Problemen konfrontieren, die dir in deinem alltäglichen Leben eher fremd erscheinen? Was hat dich bewogen, dich über Volunteer-Reisen zu informieren und nach Unterstützern zu suchen?

Abi in der Tasche oder zumindest in greifbarer Nähe, Fernweh, berufliche Orientierung, Abenteuerlust, die Erfüllung eines jahrelangen Traums, Überbrückung der Studienwartezeit und eine sinnvolle Aufwertung des Lebenslaufs. Die meisten Volunteers werden sicherlich einen dieser Gründe nennen. Alles legitime Gründe, deren Daseinsberechtigung keinesfalls geschmälert oder abgewertet werden sollte.

Dennoch; gibt es da vielleicht noch mehr? Was treibt dich an, ein Projekt im Ausland als Volunteer zu unterstützen? Ist da nicht auch diese eine unbeschreibliche Neugier, ein Wunsch nach mehr? Vielleicht möchtest du mehr entdecken, mehr erleben, Sehnsüchtennachgehen, einem Licht folgen, welches entfernt am Horizont, in deiner eigenen Welt leuchtet und nicht den Weg mit dem geringsten Widerstand folgen. Dieser Weg kann Kurven und Steigungen haben, das schöne ist; diesen Weg erwartet niemand von dir, er ist dein Weg. Du schaffst dir einen eigenen Pfad und bestimmst wie dieser aussehen soll oder lässt ihn bewusst undefiniert.

Entdecke deine wahren Bedürfnisse. Was treibt dich an?

Eine technologisch überflutete Welt und der ständige Leistungsdruck lässt die Menschlichkeit oft verschwimmen oder gar ganz verschwinden. Der Bezug zu uns selbst und zu unseren eigenen Wünschen und Bedürfnissen verblasst hier oft. Die technischen Möglichkeiten und Medien unserer Zeit sind keineswegs ein Übel, dass es zu bekämpfen gilt, aber ist es das was dich das als Menschen ausmacht? Natürlich eine rhetorische Frage.

Aber was macht uns dann aus? Wer bist du und wer willst du sein? Und sind das nicht auch genau solche Fragen, die dich auf die Idee der Freiwilligenarbeit gebracht haben? Weg von dem alltäglichen Leben, indem der Leistungsgedanke dominiert, hin zu den eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen von anderen Menschen, die unter ganz anderen Lebensumständen als den unseren leben.

Wenn wir anderen Menschen begegnen, in einer für uns neuen Welt, wenn wir uns öffnen, helfen und zuhören, sind wir dann nicht schlussendlich auch wieder näher bei uns selbst? Das eigene Leben wird in solchen Momenten vollständig anders wahrgenommen, der Materialismus rückt in den Hintergrund, Zwischenmenschlichkeit und Glück gewinnt an Bedeutung. Die eigenen, oft materiellen Belange und vermeintlichen Probleme stehen nicht mehr im Vordergrund, der Austausch mit anderen Menschen, das Erfahren und Erleben wird in das Zentrum der Wahrnehmung gerückt.

Menschliche Werte und ein neues Bewusstsein als Volunteer

Ein Kind, das durch sein Strahlen eine Dankbarkeit und Freude versprüht, die uns berührt und uns auf eine Weise bereichert und uns mit Glück erfüllt, wie wir es zuvor noch nie gespürt haben. Pure Freude und das Glitzern in den Augen eines Kindes ist ein unbezahlbarer Lohn, den man am liebsten teilen und multiplizieren möchte.

Die Zeit als Volunteer wird dir nicht direkt eine Erkenntnis liefern, welchen Berufsweg du einschlagen solltest oder dein Studium in Frage stellen oder bekräftigen. Du wirst viele Dinge jedoch mit anderen Augen sehen, Entscheidungen hinterfragen und aus einer anderen, neuen Perspektive bewerten.

Du wirst diese Zeit nie vergessen und sie wird dich bewusst oder unbewusst begleiten, wo auch immer dein Weg dich hinführenmag. Spätestens nach deinem Aufenthalt wirst du merken, dass deine Zeit als Volunteer mehr war, als eine Flucht und dir mehr gebracht hat als deinen Lebenslauf aufzuwerten.